Karl Lagerfeld war nicht nur ein begnadeter Mode-Schöpfer und Designer, er 
war auch ein fantastischer Fotograf. Neben den vielen Modeschauen, bei denen er die Massen mit seinen neuesten Kreationen begeisterte, gab es auch immer wieder Ausstellungen von seinem Schaffen als Fotograf. Hier war er nicht minder erfolgreich. Im Gegenteil. Viele seiner Models wurden durch seine Bilder erst weltberühmt. Seine Lieblingsmotive waren stets die Menschen, nicht irgendwelche, sondern nur die schönsten. Hier verstand er kein Pardon, dicke und kleine Menschen waren ihm stets suspekt. Das kann man nun interpretieren wie man möchte, die Resultate sprachen für ihn.
Photoshop brauchte er nicht
Viele seiner Models berichteten, dass Karl Lagerfeld seine Bilder nicht erst am Computer überprüfen und vielleicht nachbessern musste. Sobald das Foto geschossen wurde, genügte ihm ein kurzer Blick und er wusste, ob es was taugt oder nicht. Hier lagen viele seiner Talente, er konnte sehr schnell sehr viel gleichzeitig machen. Schlampigkeiten und sonstige Ungenauigkeiten waren ihm völlig fremd. Das macht seine Fotos so besonders, jedes Bild für sich genommen ist ein kleines Kunstwerk. Wer einmal eine Ausstellung besucht, der darf erstaunt feststellen, wie viel es in jedem einzelnen Foto zu entdecken gibt. Er schaffte es regelmäßig in einer Welt, in der es fast nur um Äußerlichkeiten geht, den einzelnen Models Persönlichkeit und Charakter zu verleihen.
Ein Großer der Kunst
Sein Tod hat viele Menschen sehr getroffen und ist ein großer Verlust, nicht nur für die Welt der Kunst, der Mode oder der Fotografie. In einer Zeit, in der in der Musik, im Film und der Mode fast ausschließlich auswechselbare, gesichtslose und durch Casting-Shows berühmt gewordene Protagonisten im Rampenlicht sehen, fehlen solche Persönlichkeiten wie ein Karl Lagerfeld doch erheblich. Hier ist der Kunst ein ganz Großer verloren gegangen und wir dürfen gespannt sein, ob es nochmals eine Ära geben wird mit echten Superstars, die durch Leistung, Leidenschaft und Talent glänzen werden. Es sieht im Moment nicht danach aus.