Wer erinnert sich nicht an eine der vielen Klassenfahrten in ein Museum seiner Heimatstadt. Es gehörte zum Repertoire der klassischen deutschen Schulausbildung. Wirklich spannend war das leider oft nicht, in endlosen Schlangen reihten sich die Schulklassen vorbei an alten Töpfen, Rüstungen und anderen Gebrauchsgegenständen vergangener Tage. Die Versuche diese Art von Besuchen spannend und interessant zu gestalten blieben leider oft erfolglos. Doch nicht nur Kinder langweilten sich zunehmend, auch die Besucherzahlen der erwachsenen Gäste blieben oft hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig gibt es von den jeweiligen Ämtern auch nicht mehr Zuschüsse im Überfluss, hier war guter Rat teuer.
Das klassische Museum wird zur Eventlocation erweitert
Die großen Museen unserer Zeit haben es vorgemacht, eine Öffnung hin zu kommerziellen Veranstaltungen. Besonders in amerikanischen Museen ist die Leitung darauf angewiesen sich etwas einfallen zu lassen, vom Staat gibt es meist gar nichts und gleichzeitig sind amerikanische Museen voll mit den erlesensten Stücken aus allen Epochen der menschlichen Geschichte. Hier hat sich über die Jahre hinweg eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der freien Wirtschaft ergeben. Die daraus resultierenden Einnahmen sind zu großen Teilen in die Qualität und Quantität der ausgestellten Stücke geflossen, was wiederum zu einem erhöhten Interesse der Kunden geführt hat. Eine positive Spirale, die sich über die Jahre fest etabliert hat.
Firmen und auch Privatleute können in den Räumlichkeiten des Museums nun Anlässe aller Art abhalten, hier haben Museen gegenüber Hotels und anderen Veranstaltungsräumlichkeiten einen großen Vorteil. Ihre Exponate. Statt Ikea-Möbel gibt es hier eine Kulisse, die ihresgleichen sucht. Ein Trend der sich nun auch immer mehr in deutschen Museen wieder findet, durch die zusätzlichen Einnahmen wird das Museum insgesamt auch viel unabhängiger und freier in seinen Entscheidungen. Wurde über Jahre hinweg fast ausschließlich auf den Erziehungsauftrag geachtet, entwickeln sich in den Museen immer mehr wirtschaftlich denkende und agierende Strukturen. Ein Wandel von dem am Ende alle profitieren, auch die Schulklassen.